Von der neuen Heilanstalt zur Klinik Schömberg

|Friedrich Eschwey

Der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Schömberg, Dieter Wiedenmann, stellte im Beisein von Bürgermeister Gerhard Vogel und geladenen Zeitzeugen zwei neue Sonderausstellungen im Haus Bühler – Kunst- und Geschichte in Schömberg vor. Im Kurmuseum ist die Geschichte der Klinik Schömberg - ehemals Neue Heilanstalt - dargestellt und im Heimatmuseum sind, passend zur Adventszeit, alte Gebäckmodel ausgestellt.

„1899 – Von der neuen Heilanstalt zur Klinik Schömberg – 2005“ lautet der Titel der Sonderausstellung von Karl-Heinz Bertsch im Kurmuseum. Der Arzt Dr. med. Günter Warmke, die Krankenschwester und Laborantin Hildegard Jansen und der Gärtner Günter Walz berichteten als Zeitzeugen aus der Zeit der Heilanstalt. Informationstafeln, Schaukästen und Vitrinen enthalten zahlreiche Dokumente und Broschüren, die über den Werdegang der Einrichtung vom Lungensanatorium zur Fachklinik für psychosomatische Medizin informieren. Originalurkunden aus der Gründungszeit der „Neuen Heilanstalt“ im Königreich Württemberg erinnern den Besucher an die sozialen und politischen Verhältnisse der damaligen Zeit.

„Die Neue Heilanstalt dient der Behandlung Lungentuberkulöser der besseren Stände“, steht in der Beschreibung der Deutschen Lungenheilstätten von 1913. Ausführlich gewürdigt in Wort und Bild wird Dr. Georg Schröder, der die Heilanstalt 40 Jahre lang als Chefarzt leitete. Seine Forschungen zur Wirkung des Schömberger Heilklimas haben den Kurort weltweit bekannt gemacht. Warum er trotzdem nicht den Titel „Professor“ verliehen bekam, kann der interessierte Besucher in einem der Dokumente nachlesen. Immerhin wurde die Heilstätte nach seinem Tod 1942 in „Waldsanatorium Dr. Schröder“ umbenannt. Zahlreiche Originalfotos machen anschaulich, wie die Heilstätte gewachsen ist und den jeweiligen Erfordernissen der Medizin und Technik angepasst wurde. Die Bilder zeigen Menschen, die als Patienten oder Mitarbeiter die Heilstätte mit Leben erfüllten, darunter so prominente Zeitgenossen wie der ehemaligen Deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Was Beständigkeit durch Wandel bewirken kann, zeigt die Dokumentation der Umwandlung der Lungenheilstätte in eine moderne Fachklinik für psychosomatische Medizin in den 1970ziger Jahren. Aus dieser Zeit berichtete Monika Graner, die als Verwaltungsleiterin den Aufbau der Klinik mitgestaltet hat.

„Die schöne Kunst der süßen Sachen“ hat Gabriele Vogel ihre kleine aber feine Ausstellung von alten Gebäckmodeln im Heimatmuseum genannt. Die ausgestellten Model stammen aus dem Palais Vischer- Museum der Stadt Calw und von Privatpersonen.


Diskutierten über die wechselvolle Geschichte der Klinik Schömberg (von links):

Günter Warmke, Günter Walz, Monika Graner, Karl-Heinz Bertsch, Gerhard Vogel, Dieter Wiedenmann und Hildegard Jansen.